Aufgewacht, um Dankbarkeit zu erweisen

Von Tammy Tkach

Viele von uns wachen mitten in der Nacht auf, weil sie von Ängsten und Sorgen geplagt werden oder weil es Dinge gibt, die unbedingt erledigt werden müssen. Sie wälzen sich hin und her, in der Hoffnung, für eine Weile wieder einschlafen zu können, doch weil sie nicht abschalten können, kommt noch eine Menge Frust hinzu.

Als der persische König Ahasveros (griech. Xerxes) von Schlaflosigkeit geplagt wurde (siehe Ester 6), veranlasste ihn etwas (oder jemand), sich die Chronik mit den Historien bringen zu lassen. Als einer der Diener daraus vortrug, dass zwei seiner Wachen ein Attentat auf ihn hatten verüben wollen, fragte der König nach, ob Mordechai, der den Komplott angezeigt hatte, dafür belohnt worden sei. Zu seinem Entsetzen antworteten seine Diener: Er hat nichts bekommen. Die Ehre, die Mordechai dann doch zuteilwurde, war ein Wendepunkt gegenüber Ereignissen, die den Hass des höchsten Hofbeamten namens Haman hatten eskalieren lassen und dessen Pläne zur Vernichtung der Juden kurz vor der Ausführung standen.

Ich hatte eine ähnliche Erfahrung, als ich eines Nachts mit dem Gedanken aufwachte, dass ich etwas unerledigt gelassen hatte. Es war schon Monate her, völlig vergessen, aber es war notwendig, eine Angelegenheit in Ordnung zu bringen. Mein Erlebnis war nicht so folgenschwer wie das des Königs, aber es machte mir bewusst, wie viel wir unerledigt lassen und dass wir Gott und unseren Mitmenschen mehr Dankbarkeit zeigen sollten. Wie bemerkenswert doch unser Denkapparat ist. Ich bewundere auch den Heiligen Geist, der Vorgänge aus der Vergangenheit zurückbringen kann und uns daran erinnert, öfter zu danken oder einen Fehler oder sogar eine Sünde zu korrigieren.

Es ist zwar gut, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren, aber manchmal kann es auch nützlich sein, zurückzublicken. Die Israeliten erinnerten sich ständig daran, wie Gott in der Vergangenheit für sie gesorgt hatte, nicht nur, um die jüngere Generation zu lehren, sondern auch, um sich selbst an seine Güte und Versorgung zu erinnern. Psalm 78 fordert uns auf, daran zu denken: „dass wir unsere Hoffnung auf Gott setzen und die Taten Gottes nicht vergessen, sondern seine Gebote halten“ (Ps 78,6). Statt uns in unseren schlaflosen Nächten von Ängsten und Sorgen quälen zu lassen, können wir Gott bitten, uns an seine liebevolle Fürsorge zu erinnern und daran, wie wir unsere Mitmenschen in Zukunft noch mehr lieben können.


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